Yoga Nidra ist eine uralte Yogapraxis, die sowohl als Meditationsform als auch als Methode zur Bewusstseinserweiterung und für ein besseres Verständnis über die eigene Daseinsform, immer beliebter wird. Die Praxis ist eine systematische Form geführter Entspannung. Das Gehirn kann dabei Frequenzen produzieren, die wir sonst im Tiefschlaf erzeugen. Yoga Nidra kann sogar erholsamer sein als Nachtschlaf selbst, weil wir bewusst den Körper entspannen und den Geist beruhigen. Bist du bereit für deine Yoga Nidra Praxis?
Wenn Yoga Nidra nur zum Schlafen verwendet wird, dann ist das so, als würde man auf einer Schatzkiste sitzen und diese nicht öffnen.
Viele Menschen verwenden Yoga Nidra, um besser zu schlafen oder überhaupt einschlafen zu können, was natürlich ganz wunderbar ist, aber eigentlich wäre es schade, wenn es dabei bleibt. Yoga Nidra kann soviel mehr. Wenn diese tiefgehende Praxis nur zum Schlafen verwendet wird, dann ist das so, als würde man auf einer Schatzkiste sitzen und diese nicht öffnen. Diese Yogaform kann in einer wundervollen Weise helfen, uns selbst auf einer tieferen Ebene kennenzulernen – auf einer Ebene, wo der Geist ruhig ist, wie ein glasklarer See an einem windstillen Tag.
Yoga Nidra: Erleuchtung im Schlaf?
Mit einer regelmäßigen Praxis kann man mit Yoga Nidra viel erreichen.
„Yoga“ bedeutet soviel wie „Einheit“ und „Nidra“ bedeutet zwar „Schlaf“, aber der:die Übende befindet sich idealerweise in einem Zustand zwischen Schlaf- und Wachbewusstsein, so wie wir es vielleicht in Trance erleben können.
Anhand von Gehirnwellen kann bei geübten Praktizierenden beobachtet werden, dass der physische Körper sich im Schlafzustand und der Geist in einem klaren, wachen, vollkommen präsenten Zustand befindet. Dies bedarf Übung. Der Geist wird trainiert, wach und fokussiert zu bleiben, um Einheit zu erfahren, das, was auch mit anderen Yogapraktiken erreicht werden soll.
Mit Einheit ist dabei eine Verbindung mit der ursprünglichen Daseinsform (auch: höheres Selbst/ Gott/ Urquelle.) gemeint, auch bekannt als Einheitserfahrung, oder Samadhi. Wenn das weit weg für dich klingt, mach dir keine Gedanken, denn alles was wir auf dem Weg dorthin lernen und erfahren können, ist sehr wertvoll für unser Wohlbefinden und jeder kleine Schritt in diese Richtung ist wie eine kleine Erleuchtung, denn wir bringen damit Licht in unser eigenes Dunkel.
Warum Yoga Nidra üben?
Yoga Nidra ist eine immernoch unterschätzte, unglaublich wirkungsvolle Art, in unserer Gesellschaft typischen Symptomen und Zuständen entgegenzuwirken.
Eine regelmäßige Praxis hat viele positive Auswirkungen:
- Reduziert Stress durch den Shift vom sympathischen- ins parasympathische Nervensystem
- Tiefste Entspannung durch die Begleitung des Körpers in den Zustand
- Steigerung der Konzentrationsfähigkeit
- Das Nach-innen-kehren der Sinne ermöglicht Selbstreflexion und stärkt die Beziehung zu uns selbst und so auch zu anderen
- Hilft eingefahrene Gedankenmuster lsozulassen oder umzuschreiben
- Verbessert die Schlafqualität
Besserer Schlaf und Stressreduktion
Yoga Nidra wirkt entspannend und kann uns mit geführten Übungen beim Einschlafen unterstützen. Die Praxis eignet sich auch ganz wunderbar, um in der Mittagspause zu regenerieren und den Kopf frei zu bekommen.
Ein großer Vorteil ist, dass wir nicht viel falsch machen oder uns verletzen können, weil wir einfach nur da liegen. Wir benötigen kein Equipment und können ganz bequem zu Hause und überall praktizieren, wo wir uns sicher fühlen. Es kann zu jeder Tageszeit praktiziert werden.
Mit regelmäßiger Praxis, hat Yoga Nidra, durch das Eindringen in tiefere Bewusstseinsschichten, das Potenzial alte Verletzungen auf einer unbewussten Ebene zu heilen. Wenn Du tiefer gehen möchtest, würde ich Dir immer eine Begleitung in Form von Therapie oder Supervision als Unterstützung empfehlen.
Für wen ist Yoga Nidra geeignet?
Yoga Nidra ist für alle Menschen geeignet, da es kein Vorwissen braucht und man nicht körperlich fit sein musst. Selbst Hochschwangere können Yoga Nidra praktizieren.
Wie fange ich an?
Die Praxis besteht üblicherweise aus sieben Phasen, wobei manche davon auch ausgelassen oder andere dazugegenommen werden können. Je nach Thema kann ein besonderer Fokus auf eine bestimmte Phase oder einzelne Phasenstränge gelegt werden.
Auf Insight Timer hat Emina fünf beginnerfreundliche Yoga Nidra-Meditationen hochgeladen, die die verschiedenen Phasen nach und nach antasten. Höre dir direkt die erste Übung an:
- Yoga Nidra zum Einsteigen 1: Rotation des Bewusstseins Emina Damnjanovic 21:27
1. Vorbereitungsphase
Stell dir vor, du bereitest dich für eine Wanderung nach Innen vor. Was brauchen wir dafür?
- Raum und Zeit, um Entspannung zulassen zu können
- Decken
- Polster
- Augenkissen oder Augentücher
Die Vorbereitung: Du liegst in Shavasana (übersetzt: Totenstellung), der typischen Ruhehaltung aus dem Yoga, auf dem Rücken (für Schwangere gerne auf der Seite mit Kissen unter dem Bauch).
Wir laden den Körper ein, ruhig zu werden, keine Bewegungen mehr zu machen und den Fokus von Außen nach Innen zu richten.
Die Grundbasis bildet ein entspannter und ganz lockerer Körper.
Das Wichtigste ist am Anfang wirklich, den Körper liebevoll zu betten und warm zu halten, sodass die Einladung zum Entspannen und nach Innen zu wandern auch angenommen werden kann.
2. Phase des Sankalpa
Die zweite Phase bildet das Sankalpa. Dessen Sinn des liegt vereinfacht gesagt darin, die innere Willenskraft zu stärken und dadurch die eigene Persönlichkeit zu stärken.
Die Wortwurzel stammt von klrip und Präfix sam.
Sam vermittelt das Gefühl von Vollständigkeit, Zusammengehörigkeit, Integrität und klrip bedeutet im Ursprung gut geordnet, reguliert sein, in Übereinstimmung mit, zu erschaffen.
Sankalpa wird der Einfachheit halber gerne als Intention bezeichnet, ist im ursprünglichen Sinne jedoch vielmehr als das.
Im wahrsten Sinne drückt es ein spontanes Zusammentreffen aller Bewegungen und Kräfte der Natur aus, um in Übereinstimmung mit dem tiefsten Streben nach Einheit, welches wir in uns selbst erleben, zusammenzuarbeiten.
Durch die Kraft des konzentrierten Willens in uns lassen wir zu, dass unser ganzes Wesen Schritt für Schritt, in eine kohärente Einheit integriert werden kann.
Und wie genau funktioniert das am Anfang?
Anfangs reicht ein kurzer positiver Leitsatz, den Du in deinen eigenen Worten, in einfacher Sprache formulierst, mehrfach wiederholst und dadurch in deinem Inneren wie einen Samen sähst. Habe Geduld und binde Sankalpa in deine regelmäßige Praxis als festen Bestandteil ein, so wird sich dein Wunsch nach und nach von innen nach außen manifestieren.
Insight Timer Lehrer Andreas Ziörjen hat einen ganzen 10-Tage-Kurs zum Thema Sankalpa für Insight Timer erstellt. Höre hier direkt in Tag 1 rein.
3. Kreisen der Wahrnehmung durch den Körper
Die dritte Phase ist das Kreisen der Wahrnehmung durch den Körper. Hier übst Du Deine Konzentration aufzubauen und die eigene Körperwahrnehmung zu sensibilisieren. Die einzelnen Körperteile werden in einer immer wiederkehrenden, festgelegten Reihenfolge bewusst wahrgenommen, wobei der Name des betreffenden Körperteils jeweils gedanklich wiederholt wird. Auf diese Weise bleibt der Geist fokussiert und klar.
4. Gegensatzpaare
Danach werden Gegensatzpaare aufgerufen. Die vierte Phase ist das Aufrufen von verschiedenen gegensätzlichen Empfindungen – warm kalt, rechts links, schwer leicht, und so weiter. Diese Gegensatzpaare, im schnellen Wechsel, sollen eine Verbindung der beiden Gehirnhemisphären herstellen und auch einen harmonisierenden Einfluss auf das Gehirn ausüben.
5. Visualisierung
Im letzten Drittel der Übung, wenn das Bewusstsein bereits tiefenentspannt ist, kommt als 5. Phase die Visualisierung. Verschiedene Bilder werden in schneller Abfolge visualisiert, wie zum Beispiel türkisfarbener See, uralte Eiche, vorüberziehende Wolken, und so weiter.
Dabei können auch Inhalte aus tiefen Schichten des Unbewussten als Bilder auftauchen und damit assoziiert werden. Solche Assoziationen können so nochmals erlebt und dadurch aufgelöst werden, weil das Gehirn sich in einem harmonisierenden, selbst regulierenden zustand befindet, so ähnlich wie beim Träumen in der REM-Phase des Schlafs.
Vor und nach de Visualisierung kann auch in längeren Einheiten Chidakasha (ein Bewusstseinsraum) geöffnet werden. Hier geht es vor allem darum, Bilder auftauchen zu lassen, die uns helfen loszulassen und neutral, ohne Erwartungen zu bleiben. Dieser Moment ist auch eine gute Gelegenheit, um ein Sankalpa ganz natürlich auftauchen zu lassen.
6. Wiederholung des Sankalpa
Die 6. Phase bilden Wiederholungen des Sankalpa, um diese zu vertiefen.
7. Abschluss
Die siebte und letzte Phase bildet den Abschluss. Es folgt eine systematische Rückführung in die äußere Welt und das wieder Bewusstwerden deines eigenen Körpers, deiner Atmung, des jetzigen Moments, des Raumes, in dem du liegst.
Beginne Deine Yoga Nidra Reise jetzt!
Nach all diesenn Informationen fragst Du Dich vielleicht: Wie und wo praktiziere ich nun Yoga Nidra? Am besten übst du auf einer dünnen Matte in einem angenehm temperierten Raum, vielleicht mit einer dünnen Decke und einem kleinen Kissen unter dem Kopf.
Gute Kopfhörer sind von Vorteil, wenn Du eine geführte Einheit über Insight Timer hörst. Wenn Du Dich in Shavasana hinlegst, musst Du nichts mehr tun, folge einfach dankbar der Stimme, die Dich gerade begleitet.
Jedes Mal, wenn Du übst, machst Du eine neue Erfahrung. Keine davon ist richtig oder falsch. Auch das Einschlafen ist vollkommen in Ordnung, denn Du erfährst auch noch Vorteile, während das Unbewusste die Praxis aufnimmt.
Hier kannst du mit Emina sofort loslegen.